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Dieter Thomas Heck ist tot (12 Antworten)

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Der Showmaster Dieter Thomas Heck ist tot. Der Moderator, Sänger und Entertainer verstarb am gestrigen Donnerstag, 23. August 2018, im Alter von 80 Jahren in Berlin. Dies teilte Prof. Dr. Christian Schertz, der Anwalt von Hecks Familie, am Freitagabend mit. Heck wurde mit der "ZDF-Hitparade" bekannt, die er 15 Jahre lang präsentierte.

Carl-Dieter Heckscher, so lautete sein bürgerliche Name, wurde am 29. Dezember 1937 in Flensburg geboren, doch bereits wenige Wochen nach seiner Geburt zog seine Familie mit ihm nach Hamburg, da sein Vater dorthin beruflich versetzt worden war. Der junge Dieter wurde im Alter von fünf Jahren bei einem nächtlichen Bombenangriff unter einer Kellertreppe verschüttet. Nach diesem traumatischen Erlebnis begann er zu stottern, konnte dies aber mit einer Gesangsausbildung wieder ablegen. Gleichzeitig entwickelte er dadurch seine Fähigkeit als Schnellsprecher, was in seiner späteren Fernsehkarriere zu seinem Markenzeichen werden sollte. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Technischen Kaufmann und war danach kurze Zeit als Automobilverkäufer tätig.

1959 stieg er ins Show-Business ein und trat unter dem Namen Dieter Heckscher in Peter Frankenfelds Talentshow "Toi, Toi, Toi" auf und sang das Lied "Ein bisschen mehr" von Peter Alexander. 1961 war er Kandidat beim deutschen Vorentscheid zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson". Zwei Jahre später sprang er beim Südwestfunk als fiktiver Interviewpartner ein, da der eigentliche Gast ausgefallen war. Der Moderator stellte jedoch sehr ungeschickte Fragen, weshalb Heck das Gespräch selbst in die Hand nahm. Dies gefiel dem Abteilungsleiter Herbert Falk derart, dass er Heck daraufhin ein Angebot für eine Radiosendung beim SWF machte, wo zu diesem Zeitpunkt auch der junge Frank Elstner tätig war. Fortan ging Heck wöchentlich auf Sendung.

1965 wechselte Heck zu Radio Luxemburg, wo es üblich war, die Moderatoren mit Vornamen zu nenne. Da es allerdings schon einen Dieter und auch einen Charly gab, hatte Heck die Idee, sich einfach einen neuen Namen suchen zu lassen. Die Jugendzeitschrift Bravo startete daraufhin die Aktion "Diskjockey ohne Namen". Die Leser empfanden den Namen Thomas am passendsten - und so nannte sich der Nachwuchsmoderator fortan Dieter Thomas Heck. Bei RTL blieb er allerdings nicht lange und kam nach einem kurzen Intermezzo bei der Europawelle Saar schließlich beim Saarländischen Rundfunk unter. Dort forcierte Heck den deutschen Schlager und erfand den Preis "Die Goldene Europa". Für die meisten anderen Moderatoren war Schlager ein unbeliebtes Segment und auch dem Rundfunk- und Fernsehregisseur des Saarländischen Rundfunks Truck Branss sagte die Musik der "deutschen Schlagerparade" nicht zu. Die Hörerzahlen (rund zwei Millionen) beeindrucken ihn allerdings, weshalb er Heck eine TV-Show anbot, die jedoch schlussendlich vom Saarländischen Rundfunk abgelehnt wurde. Stattdessen sagte das ZDF-zu.

Fortan präsentierte Heck ab 1969 die legendäre "ZDF-Hitparade", die er stets mit dem Spruch "Hier ist Berlin" begann. Bis 1984 moderierte er 183 reguläre Folgen und einige Sonderausgaben. Trotz anfänglicher Kritik wurde die Show zu einer der wichtigsten Musiksendungen der 1970er und 1980er Jahre. Bis zu 27 Millionen Zuschauer schalteten ein. 1981 initiierte Heck den Preis "Die goldene Stimmgabel", der bis 2007 an deutschsprachige Interpreten vergeben wurde. Heck wurde zu einem der wichtigsten Sendergesichter des ZDF, wo er zahlreiche weitere Shows präsentierte wie die Spielshows "4 gegen 4" (1971-1973), "Die Pyramide" (1979-1994), "Schwarz auf weiß" (1987-1988) sowie die Musikshows "Melodien für Millionen" (1985-2007), "Musik liegt in der Luft" (1991-1998), "Die deutschen Schlagerfestspiele" (1994-1999), "Das große Los" (1996-2000), "Show Palast" (1999-2000) und "Das ZDF Sommerhitfestival" (1999-2007).

Abgesehen von seine Show-Aktivitäten war Heck hin und wieder auch als Schauspieler tätig, darunter 1970 in dem vielbeachteten Fernsehspiel "Das Millionenspiel". Darüber hinaus übernahm er Gastrollen in Serien wie "Praxis Bülowbogen", "Die Rosenheim-Cops" und "Tatort". Darüber hinaus blieb Heck dem deutschen Schlager als Produzent, Texter und Sänger stets verbunden.

Im Zuge einer Programmreform wurde Hecks Vertrag Ende 2007 nicht verlängert und der Mainzer Sender stellte seine verbliebenen Unterhaltungsformate ("Das ZDF Sommerhitfestival", "Melodien für Millionen") ein. Am 18. November 2007 gab Heck nach 38 Jahren und genau 11 Monaten seinen Rücktritt von der Bühne bekannt und verabschiedete sich von seinem Publikum mit den Worten "Mein Leben war es, Menschen zu unterhalten. Dass mir dies gelungen ist, macht mich glücklich. Ich durfte große Erfolge feiern, war 50 Jahre im Geschäft und davon 40 Jahre im deutschen Fernsehen in der ersten Reihe. Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit."

Am 19. Dezember 2007 ehrte ihn das ZDF anlässlich seines 70. Geburtstags mit einer Überraschungsshow unter dem Motto "Danke, Dieter Thomas Heck!". Johannes B. Kerner moderierte die Live-Gala aus Berlin, in der zahlreiche Weggfährten Hecks aus "ZDF-Hitparade"-Zeiten auftraten, darunter Costa Cordalis, Bernd Clüver, Udo Jürgens, Paola Felix und Rolf Zuckowski.

Heck war zwei Mal verheiratet und Vater von zwei Söhnen und einer Tochter. Bis 2009 lebte er in Schloss Aubach in Lauf in Baden-Württemberg. Danach hatte er Wohnsitze in der Schweiz und in Spanien. Heck setzte sich zeitlebens für die Deutsche Welthungerhilfe ein, da ihm der Kampf gegen Armut in der Welt am Herzen lag. 1984 und 2009 erhielt er das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 2001 die Goldene Feder für sein karitatives Engagement, 2008 den "Echo"-Sonderpreis für herausragende Verdienste um die deutschsprachige Musik, 2014 den Hans-Rosenthal-Ehrenpreis sowie 2017 die "Goldene Kamera" für sein Lebenswerk, wo er seinen letzten großen TV-Auftritt absolvierte.

24.08.2018 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: ZDF/Arthur Grimm


[www.wunschliste.de]

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