
Das Interview
In seinem Interview führte der siebenfach mit "Sesame Street" emmyprämierte Saltzman aus, dass seine 1984 begonnen Arbeit bei der Kinderserie und insbesondere die Darstellung von Ernie und Bert von seinem eigenen Privatleben und seiner Beziehung zu seinem langjährigen Lebenspartner, Filmeditor Arnold Glassman, geprägt wurde - Glassman ist 2003 verstorben.
Auch wenn Saltzman anfangs auf der Arbeit noch nicht geoutet war, vollzog er diesen Schritt bald, indem er Glassman auf Veranstaltungen mit Arbeitskollegen mitnahm. Seine Beziehung mit Glassman bezeichnet der Autor als ähnlich zu Ernie und Bert - er selbst eher chaotisch wie Ernie, Glassman organisiert und über das Chaos des Partners die Augen verdrehend, wie Bert. Auch Kollegen hätten die beiden als "Ernie und Bert" bezeichnet - auch wenn hier der hochgewachsene Saltzman eher Bert ähnelt.
Allerdings habe Saltzman das nie mit Vorgesetzten thematisiert, dieses "Ich schreibe die beiden so, wie ich es in meiner Beziehung erlebe." Auch sonst sei die aufklärerische und erzieherische Arbeit bei "Sesame Street" leider eher in Sachen Rassismus erschöpft gewesen, nicht bezogen auf sexuelle Orientierung und damit einhergehende Ausgrenzung. Anfang der 2000er verließ Saltzman den Job.
Vorgeschichte
Im Jahr 2013 hatte die Zeitschrift The New Yorker mit einem Titelbild die Kontroverse um die sexuelle Orientierung der beiden Figuren befeuert. Unter dem Titel "Moment of Joy" wurde ein Cover veröffentlicht, das Ernie und Bert auf einer Couch beim Fernsehen zeigt, wobei sich Ernie zärtlich an Bert anlehnt - auf dem Fernsehbildschirm ist das amerikanische Verfassungsgericht zu sehen, das damals über die Verfassungsmäßigkeit von lokalen Gesetzen entschied, in denen es um das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen ging.
Offizielle Antwort
Bezogen auf die Äußerung von Saltzman twitterte @SesameWorkshop folgendes Statement: "Wie wir schon immer gesagt haben, sind Bert und Ernie beste Freunde. Sie wurden geschaffen, um Vorschulkindern nahe zu bringen, dass Menschen auch sehr gut mit Menschen befreundet sein können, die sich im Wesen sehr von ihnen unterscheiden. Auch wenn die beiden als männliche Charaktere identifiziert werden und sie zahlreiche menschliche Wesenszüge aufweisen (wie es die meisten "Sesamstraße"-Muppets tun), bleiben sie doch Puppen und haben somit keine sexuelle Orientierung."
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19.09.2018 - Bernd Krannich/TV Wunschliste
Bild: Sesame Workshop
[www.wunschliste.de]