
In den 1940er und 1950er Jahren begründete der 1926 in New Jersey geborene Sohn russisch-jüdischer Einwanderer seine Karriere zusammen mit dem Kollegen Dean Martin, mit dem er über Jahrzehnte ein erfolgreiches Comedy-Duo bildete. Dabei porträtierte Martin stets den sympathischen Jedermann, während Lewis als tolpatschiger Trottel auftrat und mit Slapstickhumor die Lacher absahnte. Nach Auftritten auf der Bühne und im Radio wurde das Duo zu Film-Stars. Allerdings war Lewis anfangs vor allem in Frankreich beliebt, bevor der Erfolg sich auch in den USA einstellte.
Der Erfolg des Duos, der vor allem den komödiantischen Künsten Lewis' zugeschrieben wurde, sorgte dann auch für Probleme in der Zusammenarbeit, die schließlich 1956 endete. Beide Darsteller äußerten sich nicht öffentlich über das Zerbrechen der Partnerschaft und söhnten sich in späteren Jahren aus, nachdem Frank Sinatra 1967 sie überraschend bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung vor der Kamera wiedervereint hatte.
Lewis gelang der Start einer Solo-Karriere als Sänger, Schauspieler und später zusätzlich Filmemacher und war für mehr als eine Dekade ein enorm erfolgreicher Hollywoodstar. In den späteren Jahren seiner Karriere - man schrieb die 1970er - fiel es aber immer schwerer, Lewis' typischen Slapstick mit dem älter werdenden Darsteller publikumswirksam umzusetzen. Lewis unternahm diverse TV-Projekte wie eine kurzlebige Talk-Show oder einen Serienpiloten ("Sheriff Who") und drehte zwei Filme in Frankreich. Lewis' letzter Film wurde schließlich 2013 veröffentlicht.
Ab 1952 fungierte Jerry Lewis als Gastgeber der jährlichen Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der "Muscular Dystrophy Association" (MDA) und machte damit den sogenannten Telethon zum bekannten Format: Während im Fernsehen ein Showprogramm gezeigt wird, werden die Zuschauer dazu aufgerufen, telefonisch Spenden zuzusagen. Als "Bonus" besetzen meist die Künstler, die im Programm auftreten, neben anderen Freiwilligen die Spendentelefone. 2011 kam es allerdings zum Zerwürfnis zwischen Lewis und der MDA, so dass der Künstler dort auch die Aufgabe nationaler Vorsitzender aufgab. Wenige Jahre später wurden die Telethons der MDA wegen der geänderten Fernsehgewohnheiten der letzten Jahren aufgegeben.
Jerry Lewis wird von seiner zweiten Ehefrau überlebt. Aus seiner ersten Ehe hinterlässt Lewis fünf Kinder (ein weiterer Sohn verstarb bereits 2009), aus der zweiten Ehe eine weitere Tochter. Zwei seiner Kinder hatte Lewis adoptiert.
Der Welt hinterlässt Lewis zahlreiche Filmperlen, darunter "Der Prügelknabe", "Der Tolpatsch", "Der Gangsterschreck", "Aschenblödel", "Der Bürotrottel", "Der verrückte Professor", "Der Ladenhüter". Fernsehauftritte in seinen späteren Jahren umfassen eine Rolle in "Kampf gegen die Mafia", die Sprechrolle als Vater von Professor Frink bei "Die Simpsons" sowie Episodenrollen in "Verrückt nach Dir" und ""Law & Order: SVU".
21.08.2017 - Bernd Krannich/TV Wunschliste
Bild: wentieth Century Fox Film Corporation
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